Warum gegen Pneumokokken impfen? Mir geht‘s doch gut …
5 bis 20 % der Menschen haben Pneumokokken im Nasen- und Rachenraum. Dies muss keine Folgen haben – eine Erkrankung stellt aber ein mit dem Alter wachsendes Risiko dar.
5 bis 20 % der Menschen haben Pneumokokken im Nasen- und Rachenraum. Dies muss keine Folgen haben – eine Erkrankung stellt aber ein mit dem Alter wachsendes Risiko dar.
Pneumokokken werden durch Tröpfchen übertragen, zum Beispiel durch Husten oder Niesen. Die möglichen Folgen einer Pneumokokken-Infektion stellen für Menschen ab 60 Jahren ein besonderes Risiko dar. Eine der ernsthaften durch diese Bakterien ausgelösten Erkrankungen ist die Lungenentzündung (Pneumonie). Der folgende Vergleich zeigt das erhöhte Risiko für Menschen 60+:
In der Altersgruppe 60+ erkranken in Deutschland jährlich schätzungsweise 38.400 Menschen an einer Lungenentzündung, die auf Pneumokokken zurückzuführen ist. Etwa jede:r 8. Erkrankte stirbt daran.
In der Altersgruppe von 20 bis 59 Jahren treten im Vergleich dazu deutlich weniger Fälle auf: In dieser Altersgruppe erkranken jährlich schätzungsweise etwa 8.000 Menschen an einer Lungenentzündung. Bei jedem 21. betroffenen Menschen verläuft die Erkrankung tödlich.
Normalerweise besiedeln Pneumokokken den Nasenrachenraum des Menschen, ohne dabei Symptome zu verursachen. Allerdings können sich Pneumokokken in die oberen oder unteren Atemwege ausbreiten und folgende Krankheiten verursachen:
Wenn sich eine Pneumokokken-Infektion in die unteren Atemwege ausbreitet, kann eine Lungenentzündung entstehen.
Eine Infektion mit Pneumokokken in den oberen Atemwegen kann auch zu einer Mittelohr- oder Nasennebenhöhlen-Entzündung führen.
Besonders schwerwiegend sind die sogenannten „invasiven Pneumokokken-Erkrankungen“. Bei diesen kann man Pneumokokken in Körperflüssigkeiten nachweisen, in denen normalerweise keine Bakterien vorkommen (z. B. im Blut oder im Gehirnwasser). Hier kann es zu schweren Verläufen kommen:
Wenn Pneumokokken ins Gehirnwasser eindringen, kann eine Hirnhaut-Entzündung entstehen. Manche Menschen haben zudem ein erhöhtes Risiko für eine Hirnhaut-Entzündung aufgrund einer Pneumokokken-Infektion. Dazu gehören z. B. Menschen mit einer Liquorfistel oder einem Cochlea-Implantat. Bei 1 von 10 Patient:innen mit einer Pneumokokken-Hirnhaut-Entzündung verläuft die Erkrankung tödlich.
Von einer Bakteriämie spricht man, wenn Bakterien im Blut nachgewiesen werden können. Invasive Pneumokokken-Erkrankungen treten bei Erwachsenen überwiegend als Bakteriämie bei gleichzeitiger Lungenentzündung auf. Jede:r 7. der Patient:innen mit einer Bakteriämie stirbt daran.
Ko-Infektionen von Influenzaviren mit Pneumokokken zur Zeit von Grippewellen können zu besonders schweren Verläufen führen. Gegen Pneumokokken gibt es ebenso wie gegen Influenzaviren eine Impfung.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt in Anbetracht des besonderen Erkrankungsrisikos der Menschen ab 60 eine Impfung gegen Pneumokokken als Standardimpfung (übrigens auch gegen Influenza). Als Standardimpfungen werden Impfungen bezeichnet, die jede:r in einem bestimmten Alter bzw. mit bestimmten Voraussetzungen erhalten sollte.
Eine Impfung gegen Pneumokokken ist eine Vorbeugungsmaßnahme, die durch Hausärztinnen und Hausärzte durchgeführt werden kann.
Die Impfung für gesunde Menschen ab 60 ist im Prinzip einmalig. Wenn ein erhöhtes individuelles Risiko besteht, wird nach mindestens 6 Jahren eine Wiederholungsimpfung empfohlen. Ihre Hausärztin bzw. Ihr Hausarzt berät Sie, ob für Sie ein erhöhtes Risiko besteht, und gibt Ihnen weitere Informationen zur Impfung.
Als Standardimpfung, also abhängig vom Lebensalter, sollten neben Menschen ab 60 auch Säuglinge und Kleinkinder im Alter von 2, 4 und 11 Monaten eine Impfung gegen Pneumokokken erhalten; bei bisher noch nicht geimpften Säuglingen kann bis zum Alter von 23 Monaten eine Nachholimpfung erfolgen.
Auch bei bestimmten Grunderkrankungen ist das Risiko erhöht. Deshalb wird bei diesen Grunderkrankungen (Indikationen) eine sogenannte Indikationsimpfung empfohlen – zum Beispiel
Eine weitere Gruppe sind Menschen mit einem erhöhten beruflichen Risiko.
Mehr dazu finden Sie hier: Pneumokokken-Impfung
Die Impfung für die Gruppe der Menschen ab 60 ist im Prinzip einmalig. Nur bei bestimmten zusätzlichen Risiken wird eine Wiederholungsimpfung nach mindestens 6 Jahren empfohlen.
Eine genaue Darstellung des Impfschemas für die drei anderen Gruppen mit erhöhtem Risiko finden Sie hier: Pneumokokken-Impfung
In der Gesamtgruppe der 60- bis 73-Jährigen ohne impfrelevante Grunderkrankungen waren nur 22,5 % geimpft (Standardimpfung; Stand I/2021).
Mit impfrelevanten Grunderkrankungen* ab einem Alter ≥ 18 Jahren waren nur 17,6 % geimpft (Indikationsimpfung; Stand I/2021).
* Personen mit angeborenen oder erworbenen Immundefekten, chronischen Krankheiten, anatomischen und Fremdkörper-assoziierten Risiken für Pneumokokken-Meningitis (Indikationsimpfung).
Zu den häufigsten Nebenwirkungen einer Pneumokokken-Impfung gehören Fieber und Beschwerden an der Einstichstelle. Das können zum Beispiel Ausschlag, Rötung, Verhärtung, Schwellung oder Schmerz sein.